Fortbildung für Behandlungseinheiten 26.05.2018 - Lohr am Main
Führungskräfte des Bayerischen Roten Kreuzes, sowie der Johanniter und Malteser trafen sich am vergangenen Wochenende in Lohr, um an einem Workshop zur Weiterentwicklung ihrer Behandlungseinheiten teilzunehmen. Schwerpunkt war dabei die Diskussion um die Struktur des sogenannten Behandlungsplatz 50 (BHP 50). Dieser kann im Katastrophenfall oder bei großen Sanitätswachdiensten, wo mit einer Vielzahl von Patienten gerechnet werden muss, zum Einsatz kommen. In den vier dazugehörigen Behandlungszelten können bis zu 50 Patienten pro Stunde versorgt werden.
Der BHP 50 entsteht mithilfe einer Kooperation der unterfränkischen Hilfsorganisationen, die als sogenanntes Hilfeleistungskontingent Standard zum Einsatz kommen. Die entsprechenden Einsatzeinheiten sind Schnelleinsatzgruppen (SEG) Behandlung, die dafür aus ganz Unterfranken kommen.
Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatten die BRK-Bereitschaften eine Übung in Kitzingen veranstaltet, die das bisherige Konzept des BHP 50 auf die Probe stellen sollte. Dieses stammt immerhin noch aus der Zeit der Fußballweltmeisterschaft 2006.
Begleitet wurde das Übungsszenario damals von einem Expertenteam der sogenannten Medical Task Force (MTF) aus Kassel, dem außerbayerischen Pendant zum Hilfeleistungskontingent Standard und einem Team wissenschaftlicher Evaluation.
„Die Ausstattung unserer Einheiten, wie auch die zu erwartenden Einsatzlagen haben sich in den vergangenen Jahren stark geändert. So war es nun an der Zeit, die bisherigen Konzepte auf ihre Aktualität hin zu überprüfen“, so Bezirksbereitschaftsleiter Harald Erhard.
Insbesondere zwei Erkenntnisse gewannen das Evaluationsteam im vergangenen Jahr. Zum einen konnten die Versorgungsplätze in den einzelnen Zelten mit Hilfe eines sog. Versorgungsnachweises übersichtlicher geführt und belegt werden. Den Führungskräften war zu jedem Zeitpunkt ersichtlich, wo freie Kapazitäten für neu eintreffende Patienten am Behandlungsplatz sind.
Des weiteren wurden in zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen verschiedene Verteilungskonzepte beübt. Im ersten Durchgang war jedem Zelt jeweils eine Sichtungskategorie zugeordnet, im zweiten Durchgang war jedes Versorgungszelt darauf ausgelegt, eine definierte Anzahl aller Sichtungskategorien behandeln zu können. Letztere Variante kann je nach Einsatzlage mehrere Vorteile mit sich bringen. Herausragend ist hier die kürzere und effizientere Versorgung der kritischen Patienten zu nennen (Sichtungskategorie rot).
Die wissenschaftliche Begleitung der Übung erfolgte durch die Sektion für Notfall- und Katastrophenmedizin der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Würzburg (Leiter: Prof. Dr. Wurmb).
„Diese Erkenntnisse flossen nun in den Workshop mit den Führungskräften der betroffenen Behandlungseinheiten ein“, berichtet Bezirksbereitschaftsarzt Dr. Maximilian Kippnich, der die Veranstaltung am vergangenen Wochenende moderierte.
Die lokalen Einheiten aus Main-Spessart demonstrierten zudem ein Behandlungszelt nach neuem Konzept – belegbar für alle Sichtungskategorien und somit geeignet für die modulare Verwendung.
Fortgesetzt werden soll die Entwicklung nun in einer weiteren Übung mit dem Schwerpunkt Transportorganisation am Ende des Jahres.